BEISPIELE:
Einzelteile aus dem 20-teiligen Landschaftskomplex "ATLAS"
Folien aus der "Restekiste", die das Zusammenspiel der Muster ermöglichen
hier: andere Anordnung der gleichen Musterfolien für den 16-teiligen Bildkomplex “Skylla und Charybdis"
Einzelteile:
Ein einzelnes Muster hat allein keine Bedeutung. Nur im Zusammenhang mit anderen Mustern
entsteht ein genaues Bild, je nach Anordnung. Wechselt die Anordnung der Muster, verändert sich auch Wahrnehmung und Inhalt.
( nicht nur in der Kunst, siehe : "Ambient Vision" )
Die naturähnlichen Muster und Strukturen, die ich durch direkten Naturabdruck, Falten und
Entfalten der grundierten dünnen Folien bei gleichzeitigem Farbauftrag für meine Landschaftsdarstellungen herstelle, sind Spuren handwerklicher Tätigkeit. Ähnlich wie in der realen Welt entstehen diese Strukturen spontan als Folge von chemischen und physikalischen Reaktionen, die sich nie wiederholen und sich immer wieder neu vom Einfachen zum Komplexen entwickeln.
Da ich den Naturabdruck oft in meinen Arbeiten verwende, hier einige Anmerkungen zu dieser archaischen Technik. Es handelt sich um die älteste Reproduktionstechnik
der Menscheit. Naturabdrucke hat es immer gegeben: für kultische , künstlerische oder praktische Zwecke. Zwischen den ersten bekannten Anwendungen in den steinzeitlichen Höhlenmalereien und denen
moderner Spurensicherungsmethoden liegen 30000 Jahre. So scheint der Naturabdruck die Morgendämmerung der abbildenden Kunst zu sein.
Ein flacher Naturabdruck entsteht, indem ein naturnahes Abbild erzeugt wird durch den Druck einer Folie auf eine reliefartige Oberfläche bei gleichzeitiger
Bearbeitung mit Farbe und anschließender Glättung der dünnen Folie. Am bekanntesten ist die epigrafische Zeichnung, umgangssprachlich ziemlich abwertend auch "Abklatsch" genannt. Diese Technik
fand breite Verwendung in der frühen Archäologie zur Sicherung und Darstellung von Relieffen und Inschriften. Künstler in verschiedenen Kulturepochen haben sich die Eigenschaften und
Möglichkeiten des Naturabdrucks zunutze gemacht und in ihre Werke einbezogen (in der klassischen Malerei kaum als Abdruck erkennbar). Jeder Abdruck verkörpert
eine Gleichzeitigkeit von Zufall und Können, und impliziert deshalb eine gewisse prozedurale Unreinheit, Unbestimmtheit.
Als Beispiel habe ich hier einige Naturabdrucke abgezogen von einem zufälligen Grabungsfund aus meinem Garten in Rom. Daran kann man erkennen, daß der Naturabdruck
zwar ein gelenktes Zufallsprodukt mit unterschiedlichen Erscheinungsformen ist, jedoch neben seiner Ästhetik auch höchst präzise Informationen über die Beschaffenheit einer Oberfläche liefern
kann.
Die folgenden Abbildungen (es sind Naturabdrucke von einem Flachrelief mit Dm-Prägung auf einem dekorativen Gebrauchsgegenstand). Größe:cm 20x20 -zeigen, wie unterschiedlich Abdrucke von ein und demselben Objekt ausfallen können, und sich der gelenkte Zufall hierbei auswirkt.